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Aus was ist was?

Neue Materialien eröffnen neue Welten: Was kann ein neuer Stoff gut und was vielleicht nicht? Wo stößt das Material neue Designtüren auf und wo liegen seinen Grenzen? Sich intensiv mit einem Werkstoff auseinanderzusetzen, war elementarer Bestandteil der Ausbildung am Bauhaus – mit Blick auf den Bau sowie in Sachen Produktion.

Auch im schulischen Betrieb der Bauhaus-Werkstätten war es der Ausgangspunkt, sich mit Materialien zu beschäftigen. In seinem »Gleichgewichtsstudien« im Vorkurs etwa ließ László Moholy-Nagy die Studenten Materialien auf ihre physikalischen Eigenschaften und ihre optische Wirkung zueinander untersuchen. Josef Albers hingegen ließ »Frakturen« auf den Oberflächen von Materialien erstellen. Die Studenten sollten an diesen Oberflächenveränderungen ihren Tastsinn schulen und so auch ein Gespür für die Materialien bekommen. Nach dem Vorkurs erhielten die Studenten eine Empfehlung für eine Werkstatt – je nachdem, wie die Meister deren Potenzial im Umgang mit bestimmtem Material einschätzten. Marcel Breuer etwa entwickelte – inspiriert von einem Fahrradlenker – den Freischwinger, einen »wippenden« Stuhl: »Man sitzt wie auf federnden Luftsäulen«, schwärmte er. 

Diverse am Bauhaus getestete Materialien fanden ihren Weg in die Küchen der damaligen Zeit: Hygienische Materialien etwa kamen in der Küche im Haus Am Horn zum Einsatz. Sie ließen sich bestens abwischen. Auch ein neu entwickeltes, hitzebeständiges Glas der Firma Schott ermöglichte es, Gefäße für den Ofen zu produzieren: Dank der sogenannten »Laborgefäße« konnte die moderne Frau dem Essen quasi beim Backen und Brutzeln zusehen. 

Auch die ersten Kunststoffe wurden in den 1920er-Jahren entwickelt und hergestellt – zum Beispiel Bakelit und Plexiglas, Nylon, Perlon und PVC. Zudem entstehen dank neuen Produktionstechniken aus Pressglas, Nirosta-Stahl und gehärtetem Aluminium neuartige Gebrauchsgegenstände für Jedermann: Handwerkliche Einzelfertigung weicht industrieller Massenware.

Dabei sollten die sollten die verwendeten Materialien immer die wahre Natur der Objekte und Gebäude wiederspiegeln, so die Lehrer am Bauhaus. Sie sprachen auch von der »Wahrhaftigkeit der Materialien«: Das Material wurde stets so gezeigt, wie es in dem ihm zugewiesenen Zweck verwendet wurde. Nie wurden Materialien oder die innere Konstruktion eines Objekts oder Gebäudes – etwa Stahlträger oder Balken – aus Gründen der Ästhetik geändert oder versteckt. Denn gerade diese Teile sind integrale Bestandteile des Entwurfs. 

Und heute? Was sind die Stoffe, mit denen Gestalter und Wissenschaftler heute experimentieren? Es gibt zum Beispiel Kleidung aus dem 3D-Drucker oder auch intelligente Legierungen, die unter Spannung oder Hitze ihre Form ändern. Und da ist Bioplastik, Kunststoffe, die aus nachwachsenden Rohstoffen erzeugt werden, etwa aus Pilzen. Alles das wird wieder neue Produktionstechniken hervorbringen – und neue Produkte für das alltägliche, moderne Leben.

Diskutieren

  • Mit welchen interessanten Materialien setzen sich Gestalter heute auseinander?
  • Wie könnten sich neue Materialien auf unser Leben heute auswirken? 
  • Wie würde eine Zukunft aussehen, in der wir zum Beispiel alle Nutzgegenstände aus Pilzen wachsen lassen könnten?