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Fotogramm

Johannes Siebler
Lichtformer
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Wie malt man mit Licht?

Am Bauhaus wurde von Anfang an ein wenig mit der Technik der Fotografie experimentiert – doch erst mit László Moholy-Nagy zog sie 1923 als künstlerisches Medium so richtig beim Bauhaus ein. Der begeisterte Experimentator auf dem Gebiet war überzeugt: Die neuen Medien Fotografie und Film werden den traditionellen Künsten überlegen sein. Besonders faszinierte hin die Idee, rein mit Licht auf Fotopapier zu »malen«. So sind seine berühmten Fotogramme auch nicht mit einer Kamera aufgenommen. Moholy-Nagy platzierte ein Objekt direkt auf dem Fotopapier und beleuchtete  mit Licht. So entstanden die typischen ungegenständlichen, räumlichen Lichtformen auf schwarzem Grund. 

Später nutze er auch eine Kamera. Und er experimentierte weiter mit extremen Perspektiven, starken Kontrasten und Mehrfachbelichtungen. Spannend sind auch seine Kombinationen aus freigestellten Fotografien, Zeitungsausschnitten, grafischen Elementen und Malerei. Diesen Mix nannte er Fotoplastik. 




Heute gibt es digitale Kameras und mit Computerprogrammen lassen sich Bilder verfremden, manipulieren, miteinander kombinieren und austauschen – sogar einfach und mobil mit dem Smartphone. 

Das macht öffnet einerseits ungleich mehr Möglichkeiten, sich kreativ mit der Fotografie auseinanderzusetzen. Andererseits geht die Technik sogar so weit, dass viele Menschen gar nicht mehr genau wissen, wie eine Kamera funktioniert – wie der Strahlengang des Lichtes durch den Apparat läuft, bis ein Bild entsteht. So wird die Kamera schon fast zu einer Blackbox. 

Auch dieses »Unwissen« kann ein neuer Ausgangspunkt, das Werkzeug Kamera auf neuem Wege zu nutzen. Gerade junge Menschen besitzen eine hohe Medienkompetenz; von ihnen kann man lernen, ohne Scheu und spielerisch damit umzugehen. Wie wäre es etwa damit, das Smartphone – die Blackbox – durch analoge Filter und Verfremdungstechniken wie farbigen Folien, Spiegeln oder verschiedenen Lampen etc. zu überlisten? László Moholy-Nagy wäre begeistert dabei, so neue unerwartete Ergebnisse hervorzuzaubern. 

»Das Fotogramm, die Bildentstehung außerhalb der Kamera, ist der eigentliche Schlüssel zur Fotografie, es verkörpert die Essenz... die es uns erlaubt, Licht auf lichtempfindliches Material ohne den Einsatz einer Kamera einzufangen.«

László Moholy-Nagy

Diskutieren

  • Lassen sich auch digitale Fotogramme  – oder geht dann die eigentliche Qualität des künstlerischen Mediums verloren?
  • Welche Titel würdet ihr einzelnen Fotoplastiken und Fotogrammen von László Moholy-Nagy geben?
  • Wie ließe sich die Idee einer »Fotoplastik« ins Heute übersetzen?
  • Welchen Inhalt kann eine »Fotoplastik« vermitteln?