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Frauen am Bauhaus

Silke Wallstein, Anne Schneider
#modernfotografieren
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Zeit des Aufbruchs

Avantgarde, Moderne und Emanzipation: Dies kommt in Sinn, wenn man an das Bauhaus denkt. Schließlich sollte das Bauhaus eine Schule für alle – auch für Frauen. Hatte es nicht Walter Gropius in seinem Programm von 1919 so proklamiert? »Als Lehrling aufgenommen wird jede unbescholtene Person ohne Rücksicht auf Alter und Geschlecht, deren Begabung und Vorbildung vom Meisterrat als ausreichend erachtet wird«, hatte er geschrieben. 

Für viele junge Frauen war dies in den 1920er Jahren eine Chance, Berufe zu ergreifen, zu welchen sie bis dahin noch keinen Zugang hatten. So schrieben sich im Sommersemester im besagten Jahr sogar mehr Frauen als Männer am Bauhaus ein: 84 Studentinnen und 79 Studenten.

Und dann das: Kurze Zeit später forderte Gropius eine »scharfe Aussonderung gleich nach der Aufnahme, vor allem bei dem der Zahl nach zu stark vertretenen weiblichen Geschlecht«. Was hieß das also genau: Ausnahmen ja, aber ein Gleichgewicht nein?

In der Tat werden Bauhaus-Frauen wie die Textilkünstlerinnen und Weberinnen Otti Berger und Gunta Stölzl sowie die Fotografinnen Elsa Thiemann und Gertrud Arndt oft vergessen. Dabei haben sie das Erscheinungsbild des Bauhauses in Deutschland und international gleichermaßen mitgeprägt. Sie gewannen Wettbewerbe, stellten Waren her, die massenhaft verkauft wurden, und einige setzten sich sogar in Werkstätten durch, die stark von Männern dominiert waren. 

Gertrud Arndt

In diesem Hörstück erfahrt ihr, wie das Bauhaus für Gertrud Arndt zum künstlerischen Zuhause wurde und wie sie als Frau um ihre Gleichberechtigung kämpfen musste. Arndt studierte in der Webereiwerkstatt und wurde mit ihren inszenierten Selbstportraits zu einer Pionierin der konzeptuellen Fotografie.

Marianne Brandt

In diesem Hörstück erfahrt ihr, wie das Bauhaus für Marianne Brandt zum künstlerischen Zuhause wurde und wie sie als Frau um ihre Gleichberechtigung kämpfen musste. Brandt arbeitete vor allem in der Metallwerkstatt, übernahm zeitweise deren Leitung und revolutionierte die Formgebung von Beleuchtungskörpern. Aber auch ihre Bildcollagen und Fotografien sind Arbeiten von hohem künstlerischen Wert.

»Sie gingen alle in die Weberei. Ob sie wollten oder nicht. Ja, das war einfach der Ausweg. Aber man hat es nicht überlegt. Es war eine Zeit, wo andere auch nicht überlegt haben, was sie machen sollen.«

Gertrud Arndt, Bauhaus-Schülerin und Fotografin

»Ein neuer Anfang. Ein neues Leben.«

Gunta Stölzl, Bauhaus-Studentin, Textildesignerin und Weberin

»Wir wollen nicht Künstler werden, sondern Menschen.«

Gunta Stölzl, Bauhaus-Studentin, Textildesignerin und Weberin

»Ich wollte nie weben. Es war gar nicht mein Ziel. Nein, gar nicht. Diese ganzen Fäden, das mochte ich gar nicht. Nein, das war nicht meine Sache.«

Gertrud Arndt, Bauhaus-Studentin und Fotografin

»Wenn dir [...] diese Welt nicht gefällt, dann musst du sie eben ändern.«

Friedl Dicker, Bauhaus-Studentin, Malerin, Designerin, Kunsthandwerkerin und Innenarchitektin 1933 auf einer ihrer Fotocollagen